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„Steyr soll Industriestadt bleiben“

| Gastblog von Wolfgang Hirschberg | Das Bekenntnis von Bürgermeister Markus Vogl zur Steyrer Westspange hat es wahrlich in sich. In beinahe rührender Einigkeit mit dem Projektwerber, dem hauptfinanzierenden Land OÖ, begründet er die durch den Grüngürtel führende Westspange mit „innerstädtischer Verkehrsentlastung“. Dies nährt Zweifel, zumal die Feststellung einer Abnahme des Verkehrs gemäß den vorausgegangenen, aber nicht veröffentlichten Verkehrszählungen kolportiert wird. Hat da etwa jemand Bauchweh, die wahren Gründe für den Bau der Westspange als ein fürstliches Geschenk für die Transport- und Bauwirtschaft zu verschleiern? Die veröffentlichten Verkehrsprognosen zeigen jedenfalls eine enorme Zunahme von „Fremdverkehr“, dessen Herkunft auf der Hand liegt. Man braucht sich dazu nur die noch fehlenden Stücke einer durchgehenden Nord-Süd-Transitroute anzusehen. Warum werden die den Prognosen zugrunde liegenden und mit öffentlichen Mitteln erhobenen Daten quasi in autokratischer Manier der Öffentlichkeit vorenthalten?

Es deutet sich an, dass mit der Förderung des motorisierten Straßenverkehrs durch weiteren Straßenbau die politische und planerische Mittelmäßigkeit Bestand haben wird. Mut und Aufgeschlossenheit für Neues, auf das manche gehofft hatten, schauen jedenfalls anders aus. Die stolze Ankündigung „Steyr wird 2040 klimaneutral“ entlarvt sich auf diese Weise leider als politische Heißluft.