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Argumente gegen die Steyrer Westspange

Kosten

Aus derzeitiger Sicht kostet der Bau von 4 km Westspange insgesamt 70 Millionen Euro. Die Stadt Steyr muss davon den Anteil von 10 %, also 7 Millionen Euro, bezahlen. Mit dieser Summe könnte man beispielsweise:

  • 23 km Radwege bauen. Somit könnten alle Stadtteile kinderfreundlich und umweltschonend ans Zentrum angebunden werden. Steyr könnte Fahrrad-Musterstadt werden!
  • Ein neues Alten- und Pflegeheim für 60 Bewohner und Bewohnerinnen samt gut bezahltem Pflegepersonal errichten.
  • Alle städtischen Kindergärten u. Schulen mit erneuerbarer Energie ausstatten.
  • Alle Pflichtschüler und Pflichtschülerinnen der Stadt ein Jahr lang mit gratis Mittagessen versorgen. Ein Geothermie Werk errichten, das eine Jahresstromerzeugung von 60 MWh hat.
  • Allen Steyrern und Steyrerinnen ein Jahr lang die gratis Nutzung des städtischen Öffi-Netzes ermöglichen.
  • Die Hälfte des Budgetdefizites für das Jahr 2023 ausgleichen (das Defizit 2023 beläuft sich auf rund 14 Millionen Euro).

Bodenversiegelung

Gesunde und lebendige Böden sind die Grundlage für das Leben auf unserem Planeten. Sie sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen, speichern Schadstoffe aus der Luft und sie versorgen uns mit Nahrung und Wasser. Doch anstatt unsere Böden zu schützen, bleibt Österreich Weltmeister im Versiegeln von Flächen:

  • Jeden Tag werden in Österreich 18 Fußballfelder wertvoller Boden verbaut, versiegelt oder beansprucht.
  • In den letzten 36 Jahren hat der Bodenverbrauch um mehr als 50% zugenommen.
  • Zuletzt wurden jährlich über 4.000 Hektar verbaut und versiegelt. Das ist mehr als vier Mal so hoch wie der Zielwert von 900 Hektar pro Jahr, der laut Regierungsprogramm angestrebt wird. Im Jahr 2022 versiegelte allein Oberösterreich 4,3 Hektar pro Tag.

Die Kornkammern Österreichs befinden sich derzeit noch im niederösterreichischenMarchfeld und im mittleren Teil Oberösterreichs. Hierzu zählt das Eferdinger Becken, aber auch das Gebiet zwischen Garsten und der Donau. Prognosen sagen, dass das Marchfeld mit der Zeit immer trockener wird und die Ernteerträge massiv zurückgehen.
Somit wird das mittlere Oberösterreich als Kornkammer Österreichs in Zukunft noch
wichtiger werden.
Der Bau der Westspange ist daher auf einem der kostbarsten Böden Österreichs geplant. Doch nicht nur der Bau der Straße an sich würde Boden in den besten
landschaftlichen Lagen versiegeln. Viele Firmen, die jetzt noch in der Innenstadt sind, würden ihren Sitz an die Westspange verlagern. Das führt dazu, dass die Innenstadt ausstirbt und die Zahl der Leerstände steigt, während gleichzeitig noch mehr Grünland vernichtet wird.
Durch die schnelle und starke Verbauung unseres Landes können wir uns längerfristig immer schwieriger mit regionalen Lebensmitteln versorgen.

Feinstaub

Feinstaub besteht aus winzigen Teilchen. Diese sind nur ein Hundertstel Millimeter groß und schädigen nachweislich die Gesundheit. Der Hauptverursacher dieser gefährlichen Mikropartikel ist der Autoverkehr. Feinstaub entsteht durch Ruß von Verbrennungsprozessen, Reifenabrieb, Straßenabrieb und Streusplit. Er dringt in die Lungen ein und verursacht oder verschlimmert Atemwegserkrankungen.
Von der WHO als besonders gefährlich eingestuft wurde Dieselruß. Dieser erzeugt ultrafeine Staubpartikel, die sogar in den Blutkreislauf eindringen und Mikroentzündungsherde auslösen können. Die Folgen davon können sein:

  • Herzrhythmusstörungen,
  • Bluthochdruck,
  • Herzinfarkte und
  • Schlaganfälle

Die Feinstaubbelastung verkürzt im weltweiten Durchschnitt die Lebenserwartung um 2 Jahre. (Ärzteblatt DE 14.6.22)
Die Westspange wird in erster Linie für dieselbetriebene LKWs überregionaler Speditionen und Transitunternehmen gebaut. Das bedeutet eine wesentliche Mehrbelastung durch Feinstaub, insbesondere durch Dieselruß, für die Steyrer Bevölkerung.

Lärm

Lärm schadet Menschen, Tieren und Pflanzen. An Lärm kann man sich nicht gewöhnen. Im Gegenteil. Dauerhafter Lärm kann sogar krankmachen. Als größter krankheitsverursachende Umweltfaktor gilt zwar die Luftverschmutzung, doch gleich an zweiter Stelle kommt laut WHO der Lärm. Denn durch ihn bildet der Körper Stresshormone. Das kann schon bei einem Lärmpegel unterhalb der Aufwachschwelle geschehen. Stresshormone lassen den Blutdruck ansteigen und beschleunigen die Herzfrequenz. Zu den häufigsten gesundheitlichen Schäden verursacht durch Lärm gehören daher:

  • Herz-Kreislauferkrankungen und
  • Schlafstörungen

Aber auch Krankheiten wie Tinnitus und Demenz können durch ständige Lärmbelastungentstehen. Wenn Kinder im Klassenzimmer ständigem Straßenlärm ausgesetzt sind, können siesich schlechter konzentrieren und weniger Leistung bringen. 20 % der Europäer und Europäerinnen leben in Gegenden, die eine gesundheitsschädigende Lärmbelastungen aufweisen. Hauptquelle dieses Lärms ist der Straßenverkehr. Die Westspange würde eine Spur ständigen Lärms mit sich bringen.

Die Steyrer Westspange behindert und verzögert die Bemühungen Österreichs das Klimaneutralitätsziel 2040 zu erreichen.
Sie kostet 70-80 Mio Euro, die dringend für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, von sicheren Rad- und Fußwegen benötigt würden.
Und sie vernichtet konkret unzählige Hektar fruchtbarsten Boden – Boden, den wir für unsere Ernährung brauchen werden!