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Politiker*in gesucht

Der Gletscherforscher Prof. Dr. Kaser aus Südtirol referierte am 16. Mai im Museum Arbeitswelt in Steyr über die Klimakrise. Der mehrfache Leitautor des IPCC, des Weltklimarates der Vereinten Nationen, und renommierte Gletscherforscher hatte Informationen im Gepäck, die genauso erschütternd wie faszinierend waren.

Erschütternd, weil sie belegten, dass die Klimakrise bereits sehr weit fortgeschritten ist und nur noch wenig Zeit bleibt, um eine halbwegs lebenswerte Zukunft für die Menschen zu ermöglichen.

Faszinierend, weil sie Zusammenhänge aufzeigten, die immer schon zu periodischen Schwankungen des Klimas auf der Erde geführt haben. Dass es solche natürlichen Schwankungen immer gab, führen Klimawandel-Leugner gerne ins Treffen, um die Irrelevanz der aktuellen Bemühungen zum Klimaschutz scheinbar zu bestätigen.

Allerdings: der aktuelle Temperaturanstieg ist beispiellos in der Geschichte. Noch nie ist es so schnell so viel wärmer geworden, und das weltweit.

Das macht mir Angst und ich nehme mir vor, weiterhin alles zu tun, um klimafreundlich zu leben, damit auch mein jetzt dreijähriger Sohn eine lebenswerte Zukunft haben wird. Gleichzeitig hoffe ich, dass viele (oder alle) anderen Menschen das ebenfalls machen. Denn, so lernten wir bei Prof. Kaser: um Klimaschutz realistisch umzusetzen, braucht es die Zivilgesellschaft, die Politik und die private Wirtschaft gleichermaßen. Also uns alle.

Ich habe einige Steyrer Politiker eingeladen, sich diesen Vortrag anzuhören. Sie haben entweder abgesagt, oder nicht einmal das, sie sind einfach nicht gekommen. Das finde ich schockierend.

Ich bin schockiert und enttäuscht, dass es die wesentlichen Entscheidungsträger meiner Gemeinde nicht für wichtig genug erachten, sich über dieses Thema umfassend zu informieren – noch dazu durch einen so hochkarätigen Vortragenden.

Anmerkung der Redaktion: Alle Gemeinderäte der Stadt Steyr wurden zum Referat persönlich eingeladen. 2 von 36 nahmen am Vortrag und der Diskussion teil.