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Eine Weihnachtsgeschichte aus der Christkindlstadt Steyr

Jürgen Hutsteiner erzählt:
Neulich fand ich in der Mediathek von 3Sat eine Sendung, in der es um die Folgen des Klimawandels geht. Gleich im ersten Beitrag wird die anhaltende Dürre in Madagaskar thematisiert. Die dort gesehenen Bilder lassen mich – als vierfachen Familienvater – jetzt schon seit über einer Woche nicht los. Da versuchen verzweifelte Mütter noch irgendwie etwas Essbares für ihre Kinder ranzuschaffen. Zuerst geben sie ihren Kindern irgendwelche Wurzeln, dann bittere Kakteen und nachdem sie dann vom dürren Land in die Stadt geflüchtet sind, müssen sie den Kindern sogar Lederteile, die sie von der Lederindustrie bekommen haben, zum Essen geben.

Viele werden jetzt sagen: „Jaja, solche Bilder werden uns schon seit 50 Jahre immer mal ins Wohnzimmer geliefert“, das sei sozusagen nichts Neues. „Was hat das mit mir zu tun?“, fragen sich jetzt vielleicht manche. In wenigen Tagen ist Weihnachten. Wir leben in einem Land, in dem wir – natürlich in unterschiedlichen Größenordnungen – unseren Kindern alles geben können – Stichwort Konsumgesellschaft. Ich will hier nicht der Spielverderber unseres Weihnachtsfests sein, aber sollten wir vielleicht unsere Einstellung – nicht zuletzt auch im Sinne unserer Kinder – ändern? Dieses konsumorientierte Denken bringt uns selbst an den Rand der Belastbarkeit und zerstört nebenbei mit der Klimakrise die Lebengrundlage, nicht nur in Madagaskar, sondern auch in vielen anderen Gegenden der Welt – über kurz oder lang auch in unserem eigenen Land.

Mein Wunsch ans Christkind richtet sich an Sie, liebe Leser, aber auch an die Unternehmer und Finanzinvestoren dieser Welt, dass sie ihr (unser) Geld in ökologischere Unternehmungen investieren und vielleicht auch einen Teil ihrer Gewinne für die Kinder dieser Welt verwenden, um ihnen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

[Leserbrief aus TIPS vom 16.12.2021]