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Ein heißer Herbst

| Walter Schrögendorfer |

Bei uns in Steyr „brennt der Huat“. Bürgerinitiativen und Klimaaktivisten kämpfen seit Jahren gegen die Brutalität mit der eine Gemeinschaft von Politik und Kapital, Mensch und Natur verachtend, entgegen jedweder Vernunft ihre politischen Spiele betreiben.
Ein Deal zwischen der OÖ Landesregierung und der Stadt Steyr aus dem Jahr 2008, der dem Land Oberösterreich 55 Mio. Euro kostet, wird den Bewohnern von Steyr und dem Steyrtal in einigen Jahren eine neue Nord-Süd-Transitroute von Koper in Slowenien bis an die Nordsee bescheren, weil der Weg kürzer und somit billiger ist, wenn die Containerschiffe an der Adria gelöscht werden anstatt in den Nordseehäfen.
Für den Transit in die Empfängerstaaten werden Hochleitstungsrouten zur Verfügung gestellt. Der finanzielle Nutzen ist bei den Baufirmen und Spediteuren und so manche Gemeinde entlang der Transitroute erwartet sich kleine Steuereinnahmen, weil zusätzliche Straßen Betriebe anlocken.

So eine Gemeinde ist zum Beispiel Kronstorf.

Eine Umwidmung von bestem Agrarland an dieser geplanten Transitroute hat zur Folge, daß Google in Kronstorf an der Enns, demnächst unseren billigen, grünen Strom aus dem nahen Ennskraftwerk zum Vorzugstarif bekommen wird, ebendort wird Amazon die Gunst der Stunde nutzen und hunderte Transporte täglich auf den Weg bringen. 
Den Steyrern wird eine staufreie Zukunft versprochen, was dem Steyrer Bürgermeister 5 Mio. Euro wert ist, nicht eingerechnet den Wert landwirtschaftlicher Böden, die so nebenbei verlorengehen, und ebenso nicht berücksichtigt wird die Schadstoff- und Lärmbelastung und der Verlust an Lebensqualität entlang der zukünftigen Umfahrung.

Es geht nicht um Parteipolitik, es ist diese Symbiose von Politik und Kapital, die sich mit einer Beharrlichkeit über das Gebot der Stunde hinwegsetzt, als gäbe es kein Morgen. Weil es immer noch ausschließlich um Macht und Nutzen  auf Seiten der Politik und Dividenden und Gewinne für Wirtschaft und Industrie geht. Auch der Steyrer Bürgermeister versteht die Welt nicht mehr, ist beleidigt und beschuldigt die Gegner seines vom Vorgänger ererbten Umfahrungsprojektes und meint durch eine Photovoltaikanlage auf seinem Rathaus ist die Klimawende für Steyr erledigt. Den Klimaaktivisten ist das zu wenig: Wir künden Steyr und dem Bürgermeister einen heißen Herbst an, denn „da Huat brennt“.