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Das gallische Dorf – nur eine Geschichte?

Wer kennt sie nicht? Den Kleinen mit dem strohblonden Schnauzer und den vollschlanken Steinfetischisten. Schlagkräftig und sympathische Helden unserer Jugend, Wegbegleiter ganzer Generationen. Der Kampf gegen das Imperium als Daueraufreger und Sinnstiftung. Dennoch immer ein versöhnliches Ende mit Kompromissen, einem Nachgeben der Mächtigen und ein paar Haue für den Lautisten.

Ein kleines Widerstandsnest konnte auch am diesjährigen Wehrgrabenfest besucht werden. Die Bürgerinitiative ‚da Huat brennt‘ präsentierte einen bunten Infostand mit Fotorahmen, eine Reflexionswand, musikalische Darbietungen und eine außergewöhnliche Geschichte aus der ‚roten Kiste‘. Just zum 40-jährigen Jubiläum der ‚Gott sei‘s gedankt’en verhinderten Zuschüttung des Wehrgrabens wird der positiven Entwicklungen in Steyr und Umgebung gedacht. So sind heute im erhaltenen Wehrgraben einmalige Kultur-/und Bildungseinrichtungen angesiedelt. Beispiellos auch der Widerstand gegen Megastaudammprojekte im nahen Steyr- und Ennstal der 1960-80er Jahre. Reflexionen und Einsicht der damals politisch Verantwortlichen führten zur Widmung des europaweit beachteten Rückzugsgebiets stark gefährdeter Fauna und Flora im Nationalpark Kalkalpen. Oder jüngst – man denke an den Steyrer Schlosspark, der in letzter Sekunde seiner Schlägerung entkam und heute Steyrer Familien, Ruhe Suchenden und Kleintieren beinahe vollständig zur Verfügung steht.

Wieso sollte es nicht gelingen, die so wichtigen Grün-/Ackerflächen des Alpenvorlands vor der Bau- und Versiegelungswut entfesselter Wachstumsdogmatiker zu retten? Die kleinen gallischen Dörfer wachsen, auch die Jüngsten üben sich schon im Widerstand. Ihr Spruch? „De san augrennd, de Röma!“ (©„Asterix und es kupfane Reindl“)